Digitalisierung, Automatisierung und die Zukunft der Arbeit in postindustriellen Wohlfahrtsstaaten

Projektbeschreibung

Ziele und zentrale Forschungsfragen:

Ziel des Projekts ist es, das Zusammenspiel von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft bei der Anpassung an die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung zu verstehen. Der technologische Wandel ist im Begriff, die Arbeitswelt in ihrer bisherigen Form grundlegend zu verändern – mit erheblichen Konsequenzen für die soziale Ungleichheit.

Wir untersuchen, inwiefern die digitale Transformation der Arbeit als Bedrohung oder als Chance für Beschäftigte, Bürger, Politik und Wirtschaft wahrgenommen wird. Wir analysieren die Forderungen, die Erwartungen und das Verhalten der politischen Akteure im Hinblick auf die Steuerung des technologischen Wandels. Und wir betrachten ihre Haltung in Bezug auf Arbeitsmarkt, Bildung und sozialpolitische Reformen.

Hintergrund:

Ob und in welchem Ausmaß die digitale Wirtschaft Arbeitsmärkte und Wohlfahrtsstaaten qualitativ verändern wird, ist eine heiß diskutierte Frage. Sicher ist, dass die digitale Transformation zu großen Gewinnen führen wird. Wie sich dies auf die soziale Ungleichheit auswirkt, hängt davon ab, wie diese Gewinne (um-)verteilt werden. Wir betrachten die politische Auseinandersetzung um diese Umverteilung und untersuchen die realen Effekte des technologischen Wandels auf den Arbeitsmarkt. Von Interesse sind für uns außerdem die Folgen für Politikgestaltung in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik.

Methoden:

Unser Forschungsdesign beruht auf einem Mehrebenenvergleich unter Einsatz mehrerer Methoden:

1) Wir führen eine Meinungsumfrage zu Arbeitsmarkt und Sozialpolitik durch.

2) Wir untersuchen, wie sich die Strategien von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen zum Umgang mit der Digitalisierung der Arbeitswelt auf Ungleichheiten innerhalb der Betriebe und auf das Verhalten individueller Beschäftigter auswirken.

3) Zur Untersuchung der politischen Positionen der politischen Akteure führen wir mithilfe von Experteninterviews und Dokumentenanalyse eine Reihe von qualitativen Fallstudien durch.

Um unterschiedliche Kapitalismusmodelle und Wohlfahrtsstaatsregime vergleichen zu können, umfasst unsere Analyse mehrere Länder: Deutschland, Schweden, die USA, Italien und Estland.

Beteiligte Fachrichtungen

Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Organizational Studies

Aktiv seit

1. Oktober 2019 (1. Februar 2019 für die erste Seed-Finanzierungsphase)

Project Partners

Melanie Arntz (ZEW - Leibniz Centre for European Economic Research, Mannheim)

Melanie Arntz is deputy of ZEW's Research Department “Labour Markets and Human Resources” and Leibniz Professor of Labour Economics at the University of Heidelberg. Her research focusses on the question how changing labour market conditions such as an increasing digitalization of work tasks and the proceeding international division of production processes affects labour markets and individuals. Find more information about Melanie Arntz here.

Brian Burgoon (University of Amsterdam)

Brian Burgoon is Professor of International and Comparative Political Economy at the University of Amsterdam (UvA). He is also Academic Director of the Amsterdam Institute for Social Science Research (AISSR) at the UvA. He received his PhD from MIT in 1998 and has been on the UvA faculty since 2001. His research focuses on the politics of economic globalization; of welfare and labor-market policies and standards; and of how economic conditions influence political conflict. Find more information about Brian Burgoon here.

Kathleen Thelen (Massachussetts Institute of Technology, Cambridge, MA)

Kathleen Thelen is Ford Professor of Political Science at MIT. Thelen has served as President of the American Political Science Association (APSA), Chair of the Council for European Studies and as President of the Society for the Advancement of Socio-Economics. Thelen is General Editor, along with Eric Wibbels, of the Cambridge University Press Series in Comparative Politics, and a permanent external member of the Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung in Cologne, Germany.

Literature

Further Reading

Arntz, Melanie, Terry Gregory and Ulrich Zierahn. 2016. "The Risk of Automation for Jobs in OECD Countries: A Comparative Analysis." OECD Social, Employment and Migration Working Papers No. 189. Paris: OECD Publishing.

Colin, Nicolas and Bruno Palier. 2015. "The Next Safety Net: Social Policy for a Digital Age." Foreign Affairs 94(4):29-33.

Eichhorst, Werner and Ulf Rinne. 2017. "Digital Challenges for the Welfare State." CESifo Forum 18(4):3-8.

Frey, Carl Benedikt and Michael A Osborne. 2017. "The Future of Employment: How Susceptible Are Jobs to Computerisation?". Technological Forecasting and Social Change 114:254-80.

Thelen, Kathleen. 2019. "Transitions to the Knowledge Economy in Germany, Sweden, and the Netherlands." Comparative Politics 51(2):295-315.

Thewissen, Stefan and David Rueda. 2019. "Automation and the Welfare State: Technological Change as a Determinant of Redistribution Preferences." Comparative Political Studies 52(2):171-208.