Prisca Jöst

1. Warum forschst du zu Ungleichheit?

Die sozioökonomische Ungleichheit innerhalb von Staaten hat in vielen Teilen der Welt zugenommen. Diese Entwicklung ist aus vielen Gründen problematisch. Einer davon ist, dass sie oft zu ungleicher politischer und staatsbürgerlicher Beteiligung verschiedener sozialer Gruppen innerhalb der Gesellschaft führt. Wenn sich einige soziale Gruppen weniger beteiligen als andere, werden die Interessen dieser Gruppen nicht gleichmäßig vertreten. Ich interessiere mich dafür, wie die politische Beteiligung von Menschen, die sich häufig enthalten, erhöht werden kann.

2. Um was geht es in deiner Arbeit?

Ich untersuche die politische Beteiligung von armen und einkommensschwachen Menschen in verschiedenen Länderkontexten. In meinen aktuellen Projekten beschäftige ich mich mit lokalen sozialen Bindungen und wie diese das politische Engagement der Armen in Tunesien und Subsahara-Afrika fördern können.

3. Wie bist du hier gelandet?

Im Sommer 2021 habe ich meinen Doktortitel in Politikwissenschaft an der Universität Göteborg verteidigt. Danach wollte ich mich einer Gemeinschaft von Forschern anschließen, die sich ebenso leidenschaftlich mit der Erforschung sozialer und politischer Ungleichheiten befassen wie ich. Diese Gemeinschaft habe ich in dem Cluster gefunden.

4. Highlight der letzten Zeit?

Ich bin vor kurzem von einer Forschungsreise nach Tunesien zurückgekommen. Dass ich das Projekt nach 1,5 Jahren Wartezeit endlich durchführen konnte, war definitiv ein Highlight.

5. Traumforschungsprojekt

Ich würde gerne Protestumfragen in verschiedenen Ländern des globalen Südens durchführen, um zu verstehen, wie sozioökonomische, ethnische und religiöse Ungleichheiten zu politischen Auseinandersetzungen führen können, und um die soziale Dynamik innerhalb von Protestbewegungen zu untersuchen.