Umgang mit den „Anderen“

Ungleichheit in Integrations- und ethnischer Politik

Vermeintliches „Anderssein“, das im Pass steht, das man möglicherweise sehen, hören oder am Verhalten festmachen kann oder das auch nur vermutet wird, führt häufig zu sozial, wirtschaftlich und rechtlich benachteiligender Ungleichheit. Ob es um Zugewanderte aus fernen Ländern geht oder um alteingesessene Minderheiten: Es stellt fast immer eine besondere Herausforderung für die Politik dar, sie vor Benachteiligungen zu beschützen, ein gutes Zusammenleben mit der Mehrheitsgesellschaft zu fördern und auf erfolgreiche Integration hinzuwirken.

Integration

Die pluralistische deutsche Gesellschaft hat ein ambivalentes Verhältnis zur Zuwanderung. Auf dem Höhepunkt der Fluchtbewegung nach Deutschland 2015 zeigte sich eine beispiellose Solidarität mit den Geflüchteten. Zugleich wurde – zumindest vor Beginn der Corona-Pandemie – über wenige Themen vergleichbar scharf, polemisch, teils auch populistisch gestritten. Einwanderung aus wirtschaftlichen Motiven wird von Teilen der Bevölkerung offen abgelehnt, von anderen begrüßt oder angesichts einer Debatte über Fachkräftemangel in manchen Branchen sogar von Wirtschaftsverbänden gefordert.

Der Arbeitsplatz ist ein Bereich, in dem das Gelingen von Integration für alle Beteiligten von zentralem Interesse ist. Für den Karriereerfolg von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund wie für den Unternehmenserfolg ihrer Arbeitgeber müssen oft sprachliche, kulturelle und formal-rechtliche Hürden überwunden werden. Die erfolgreiche Integration von Auszubildenden mit Migrationshintergrund am Arbeitsplatz ist für das Projekt Integration at Work (Claudia Diehl, Sebastian Koos, Florian Kunze, Stephan Schumann) ein wichtiger Indikator für den Erfolg gesellschaftlicher Integration insgesamt.


Ethnien und Politik

Um ethnische Identitäten geht es in vielen gesellschaftlichen Diskursen: Minderheiten bilden anhand ihres Glaubens an eine gemeinsame Abstammung oder aufgrund sprachlicher und kultureller Gemeinsamkeiten Identitäten aus. Auf dieser Grundlage entwickeln sich häufig soziale Netzwerke und räumliche Trennung von Gruppen. Eine starke Gruppenidentität geht vielerorts mit der Wahrnehmung geteilter Gruppeninteressen einher, etwa im Bereich der Beseitigung von Diskriminierungen beim Zugang zu wichtigen Ressourcen. Der Umgang mit ethnischer Diversität und der Interessenausgleich zwischen Mehrheit und Minderheiten stellt für den Staat daher häufig eine Herausforderung dar.

Das Projekt „Ethnische Politik“: Ein Mittel gegen Ungleichheit zwischen Gruppen? (Principal Investigators: Katharina Holzinger, Tanja Kupisch) untersucht, wie Policies, die auf bestimmte ethnische Gruppen ausgerichtet sind – in diesem Fall die Sámi in Norwegen und Schweden –, auf Ungleichheit wirken und zur gleichberechtigten Teilhabe ethnischer Minderheiten beitragen können.

In dem Projekt Mobilisierung von Ungleichheiten (Principal Investigators: Miriam Butt, Nils Weidmann, Christina Zuber) geht es um die spezifischen Mechanismen von Mobilisierung angesichts struktureller Ungleichheit zwischen Gruppen bis hin zu ethnisch motivierter Gewaltanwendung.

So arbeiten wir an diesen Themen

Veranstaltungen

Podiumsdiskussion auf der Berlin Science Week: „Populismus und Soziale Ungleichheit – Aktuelle Debatten“, 7. November 2019

Zur Podiumsdiskussion über die brandaktuelle Frage, wie Populismus und soziale Ungleichheit zusammenhängen, luden am 7. November 2019 im Rahmen der Berlin Science Week die beiden sozialwissenschaftlichen Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ und „Contestations of the Liberal Script – SCRIPTS“.

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Publikationen