Gefühlte Ungleichheiten, Gelenkte Diskurse
Wahrnehmung – Wissen – Framing
Gefühlte Ungleichheit kann politisch wichtiger sein als die tatsächlichen Verhältnisse – und bereitet so den Nährboden für Populismus und „alternative Fakten“. Die Ungleichheiten in der Gesellschaft und die Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden, weichen teils erheblich voneinander ab. Deshalb ist das Ausmaß und die Entstehungen dieser Wahrnehmungen ein zentraler Gegenstand der Ungleichheitsforschung.
Wissen
Politikerinnen und Politiker sind oft keine Fachleute für die Bereiche, in denen sie folgenschwere Entscheidungen treffen müssen. Daher müssen sie sich Spezialwissen aneignen und sich auf möglichst fundierte Expertise stützen. Gleiches gilt auch für andere Akteure im politischen Diskurs, die auf Basis ihres Verständnisses der Wirklichkeit Politikwechsel fordern. Woher haben politische Akteure ihr Wissen? Was blenden sie dabei aus, was steht im Vordergrund? Welche ökonomischen Modelle liegen populären Forderungen beispielsweise nach Umverteilung oder Haushaltsdisziplin implizit zugrunde? Was wissen politische Eliten über gesellschaftliche Ungleichheit, und in welchem Verhältnis steht ihr Wissen zu den Forderungen der Wählerschaft?
Das Projekt Politische Eliten und Ungleichheit (Christian Breunig, Friedrich Breyer, Wolfgang Gaissmaier, Guido Schwerdt) untersucht gezielt, wie gewählte Volksvertreter an Wissen über Ungleichheit gelangen.
In dem Projekt Präferenzen bei der Umverteilung zwischen EU-Mitgliedsstaaten (Thomas Hinz, Dirk Leuffen, Peter Selb) geht es darum, wie Wissen über ökonomische Prozesse in der Bevölkerung verschiedener EU-Staaten zu unterschiedlichen politischen Präferenzen führt.
So arbeiten wir an diesen Themen:
Zwei Konstanzer Forschende arbeiten als Mitglieder des Sachverständigenrats Deutscher Stiftungen für Integration und Migration Jahr für Jahr einen ausführlichen Bericht zu einschlägigen Fragen aus: Cluster-Co-Sprecherin und Soziologin Claudia Diehl und Rechtswissenschaftler Daniel Thym, der zugleich PI in dem im Oktober 2020 startenden Cluster-Projekt „Administrative Inequality: The Case of Foreign Nationals in Germany“ sein wird. Den aktuellen Bericht des Sachverständigenrats finden Sie hier
Ein Interview, in dem die beiden Konstanzer Ko-Autoren wichtige Aspekte des Berichts erklären und diskutieren, findet sich hier