Das Ungleichheitsbarometer: Befunde der bisherigen Erhebungswellen

Einige zentrale Befunde aus den bisherigen Befragungsergebnissen finden sie hier:

(Fehl-)wahrnehmung der eigenen relativen Einkommensposition

In der Selbstpositionierung auf der Einkommensverteilung, dargestellt als Leiter mit 10 Sprossen, neigten die Befragten dazu, sich im Bereich der mittleren Stufen zu platzieren; auch wenn sie eigentlich wesentlich ärmer oder reicher als der Durchschnitt sind. 

Erläuterung: Die linke Abbildung zeigt die tatsächliche Position auf der Einkommensleiter in unserer Stichprobe; die rechte Abbildung zeigt, wo sich Menschen mit unterschiedlichem Einkommen tendenziell einordnen. Die Zahlen auf den Verbindungslinien geben an, um wie viele Dezile (10-Prozent-Intervalle) sich die Befragten bei der Einschätzung ihrer eigenen relativen Position irren.


Wahrnehmungen von Verteilungsmustern in der Gesellschaft

Befragte wurden gebeten, aus den fünf dargestellten Gesellschaftstypen den auszuwählen, der die Gesellschaft in Deutschland am besten repräsentiert:


Das bestehende Verteilungsmuster wird als recht ungleich wahrgenommen. Über 50 Prozent der Befragten wählten Gesellschaftstypen aus, in denen die unteren Einkommensgruppen die zahlenmäßig stärksten sind (Typ A oder B).

Wurden sie nach ihren Idealvorstellungen gefragt, wie die Einkommensverteilung aussehen sollte, wählten die Befragten überwiegend Verteilungsmuster mit geringerer Ungleichheit aus (Typ D oder E).


Wahrnehmungen sozialer Mobilität

Verschiedene Gruppen von Befragten nehmen die Mobilitätschancen von Kindern aus der untersten Einkommensgruppe (untere 20 %) unterschiedlich wahr: Befragte mit geringerem Einkommen oder niedrigerem Bildungsniveau sind optimistischer. Sie schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder aus der untersten Einkommensgruppe sich im Erwachsenenalter in der höchsten Einkommensgruppe wiederfinden, als höher ein. Gleichzeitig halten sie es für weniger wahrscheinlich als andere Befragte, dass diese Kinder in der untersten Einkommensgruppe bleiben.

Erklärung: die Grafik zeigt durchschnittliche Antworten auf die Frage: „Welcher Prozentsatz der Kinder aus der untersten Einkommensgruppe wird als Erwachsene...“

  • „...zur untersten Einkommensgruppe (untere 20 Prozent) gehören?“
  • „...zur mittleren Einkommensgruppe (mittlere 20 Prozent) gehören?“
  • „...zur obersten Einkommensgruppe (obere 20 Prozent) gehören?“

Die Antworten wurden nach dem Bildungsniveau (oberes Diagramm) bzw. dem Einkommensstatus (unteres Diagramm) der Befragten sortiert.


Unterschiede in den Wahrnehmungen von Einkommensungleichheit und sozialer Mobilität nach Regionen

Die Wahrnehmungen von Einkommensungleichheit und sozialer Mobilität variieren zwischen den Regionen. Gebiete in dunkler Schattierung repräsentieren mittelgroße Regionen (NUTS-2 in der vereinheitlichten amtlichen EU-Systematik), in denen viele Menschen die Einkommensungleichheit als zu hoch empfinden (linke Karte), sowie Regionen, in denen Mobilitätschancen als vergleichsweise gering eingeschätzt werden (rechte Karte).

Die regionalen Unterschiede der Wahrnehmungen sind nicht stark korreliert. Befragte in Ostdeutschland nehmen Einkommensungleichheit als problematischer war. In den Wahrnehmungen von Mobilitätchancen ist kein klarer Ost-West Unterschied zu erkennen.­