Die politische Dimension generationenübergreifender Ungleichheit: Indizien aus dem amerikanischen Süden

Projektbeschreibung

Ziele und zentrale Forschungsfrage

Wir erforschen die Geschichte der Sklaverei im Süden der USA mit dem Ziel, die Dynamik von Ungleichheit, etablierten Eliten und Inter-Generationen-Mobilität besser zu verstehen. Wie und warum sind die weißen Eliten nach der Abschaffung der Sklaverei an der Macht geblieben? Haben sie ihre politische Macht an spätere Generationen vererbt? Führte dies im Süden der USA zu konservativerer Gesetzgebung? Welche langfristigen Auswirkungen hat es auf heutige Gesetzgebung und heutiges Wahlverhalten?

Hintergrund

Inter-Generationen-Mobilität ist für die Ungleichheitsforschung von zentraler Bedeutung. Geringe Mobilität zwischen den Generationen kann eine Folge von Policies und gesellschaftlich verbreiteten Präferenzen sein, aber sie entfaltet ihrerseits ebenfalls weitreichende Wirkung. Über politische Eliten, die über Ressourcenverteilungen anders denken als der Medianwähler, prägt geringe Inter-Generationen-Mobilität auch weitergehende wirtschaftliche und politische Outcomes. Unser Ziel ist es, den Süden der USA als Fallstudie zu nutzen, um das Zusammenspiel zwischen Inter-Generationen-Mobilität und der politischen Dimension von Ungleichheit besser zu verstehen.

Methoden

Wir werden weiße Eliten in US-Bundesstaaten mit und ohne Sklaverei vergleichen. Dazu messen wir den Reichtum von Individuen (Landbesitz und Gesamtvermögen) und ihre politische Macht (Einfluss auf die Gesetzgebung des Staates). Die dazu notwendigen Daten gewinnen wir aus den Aufzeichnungen des amerikanischen Census, in denen uns fünf Aufruftermine aus fünf Jahrzehnten zur Verfügung stehen, sowie aus historischen Abstimmungsprotokollen. Diese Dokumente werden algorithmisch in verwertbare Daten umgewandelt. Dabei greifen wir auf Methoden der Computerlinguistik zurück, um relevante Informationen aus historischen Aufzeichnungen zu extrahieren.

Anhand dieser Datenbasis werden wir Gesetzgeber auf individueller Ebene vor und nach der Abschaffung der Sklaverei vergleichen, sowohl innerhalb der als auch zwischen einzelnen Staaten. Daten über das Abstimmungsverhalten der Gesetzgeber aus dem 19. Jahrhundert bis heute komplementieren den Vergleich.

Beteiligte Fachrichtungen

Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften

Aktiv seit

1. Oktober 2019

Projektpartner

Anselm Hager (Humboldt University Berlin)

Anselm Hager ist Juniorprofessor für Internationale Politik am  Institut für Sozialwissen­schaften der Humboldt-Universität Berlin. Er wurde 2017 an der Columbia University promoviert und war von 2017 bis 2019 Junioprofessor für politische Ökonomie an der Unviersität Konstanz.
Mehr Informationen über Anselm Hager finden Sie hier.

Literatur

Projektpublikationen

LSE USAPP, 23.10.2020: "Enslavers dominated Southern politics long after the Civil War ended“, mit Dr. Luna Bellani und Jun.-Prof. Dr. Stephan Maurer.

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LSE, 01.03.2021: "in brief... The long shadow of slavery", mit Dr. Luna Bellani, Anselm Hager und Jun.-Prof. Dr. Stephan Maurer.

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IZA Institut of Labor Economics, 01.08.2020: "The Long Shadow of Slavery: The Persistence of Slave Owners in Southern Law-Making", mit Dr. Luna Bellani, Anselm Hager und Jun.-Prof. Dr. Stephan Maurer.

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