Politische Eliten und Ungleichheit: Information, Heuristik und Politik

Projektbeschreibung

Ziele und zentrale Forschungsfragen:

Wir untersuchen, wie politische Eliten Informationen über Ungleichheit erhalten, wie sie diese Informationen verarbeiten und wie sie Entscheidungen zu Umverteilungsmaßnahmen treffen. Die Analyse der Entscheidungspraktiken politischer Eliten, insbesondere im Vergleich unterschiedlicher politischer Systeme, stellt eine fundamentale Herausforderung für die sozialwissenschaftliche Forschung dar. Wir stellen uns dieser Herausforderung durch den Einsatz von Befragungen und experimentellen Forschungsdesigns.

Unser Projekt konzentriert sich auf drei Merkmale der Entscheidungsfindung: 1) politikrelevante Informationen und ihr Potenzial zur Änderung von Präferenzen, 2) Forderungen der Wählerschaft an das Entscheidungsverhalten der Eliten, 3) kognitive Modelle der Entscheidungsfindung, die von Politikerinnen und Politikern bei der Wahl zwischen politischen Alternativen verwendet werden.

Hintergrund:

Manche Gesellschaften sind mehr als andere bereit, bestimmte Formen von Ungleichheit auf den Märkten und in der Gesellschaft zu tolerieren. Wie viel und welche Form von Ungleichheit hingenommen wird, ist eine kollektive Entscheidung. Politische Eliten, zum Beispiel gewählte Abgeordnete, sind in der Lage, maßgebliche Entscheidungen zu treffen, die sich auf die Ungleichheit auswirken. Wie politische Eliten an Informationen zur Ungleichheit gelangen und sie verarbeiten, ist daher zentral, um besser zu verstehen, ob und wie die Politik auf wachsende Ungleichheit reagiert.

Methoden:

Zur Erhebung des Entscheidungsverhaltens von gewählten Abgeordneten werden Elitenbefragungen mit darin eingebetteten Experimenten durchgeführt. Parallele Befragungsexperimente mit repräsentativen Stichproben von Bürgerinnen und Bürgern erlauben es, die Unterstützung durch die Wählerschaft zu schätzen und das Entscheidungsverhalten der Eliten zu bewerten. Der Fokus liegt dabei auf drei Feldern der ökonomischen Ungleichheit: Einkommen und Einkommensumverteilung, Bildung sowie Renten. Die Befragung wird in den deutschen Bundesländern und in weiteren europäischen Demokratien durchgeführt.

Beteiligte Fachrichtungen

Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie

Aktiv seit

1. Januar 2020

Projektpartner

Stefaan Walgrave (Universität Antwerpen)

Stefaan Walgrave is a full Professor of Political Science at the Department of Political Science at the University of Antwerp. Find more information about Stefaan Walgrave here.

Peter Loewen (Munk School of Global Affairs & Public Policy, University of Toronto)

Peter Loewen is a Professor in the Department of Political Science and the Munk School of Global Affairs & Public Policy at the University of Toronto. He is also a Senior Fellow at Massey College and a Fellow with the Public Policy Forum. From 2016 to 2018, he was the Director of the School of Public Policy and Governance, which he led into a merger with the Munk School of Global Affairs. Find more information about Peter Loewen here.